Hintergrund
Warum kann das Moor nicht sich selbst überlassen werden?
Jahrhunderte lang wurden Feuchtwiesen im Niedermoor von Kleinbauern, wie den Neukalener Ackerbürgern bewirtschaftet. Im Wandel der Zeiten, trotz der Meliorationsmaßnahmen in der DDR wurden auf einigen Flächen artenreich Feuchtwiesen erhalten. Sie sind Lebensraum für schützenswerte Pflanzen- und Tierpopulationen. Bisher wurden die Flächen durch naturnahe Mutterkuhhaltung gepflegt.
Da die Flächen der freien Vorflut ausgesetzt sind, verändert sich natürlicherweise der Pflanzenbestand. Mit wiederkehrender Bewässerung kann eine Zunahme an Segen, Binsen und gemeinem Schilf beobachtet werden. Das heißt der Anteil an Lignin in der Biomasse nimmt zu.
Dennoch ist die regelmäßige Mahd am Grenzstandort Niedermoor gewollt. Denn dadurch wird einer Zunahme an Busch und Strauch entgegengewirkt. Diese offene Fläche bietet seltenen Vögeln und Orchideen einen Lebensraum. Außerdem ist eine solche Vielfalt an Fauna und Flora auf den Tourismus ansprechend. Um also diese Landschaft erhalten zu können, muss regelmäßig Biomasse entzogen werden. Die Ernte erfolgt mit geeigneter Technik. Das Schnittgut ist für die Futterverwertung ungeeignet.
Filmbeitrag zur Bewirtschaftung im Niedermoor
Niedermoorbiomasse als Energieträger
Bei sachgerechtem Umgang ist es aber ein idealer Energieträger. Die Verbrennung von Niedermoorbiomasse hält eine erstaunliche CO2-Bilanz. Nach Berechnungen von Dr. Wichtmann (Universität Greifswald) werden durch die Nutzung des Brennstoffes 136 t CO2/TJ eingespart. Das ermöglicht mir einen aktiven Beitrag zur Erzeugung umweltschonender Energie zu leisten.
Zukünftige Entwicklung
Die konventionelle Bewirtschaftung von Niedermoorflächen konnte nur durch Pumpwerke und Deichbau realisiert werden. Allerdings ist die Aufrechterhaltung dieser kostenintensiven Instrumente in jüngerer und in zukünftiger Zeit nicht mehr ökonomisch vertretbar. Das resultiert nicht zuletzt auf die Umverteilung der Poldererhaltungskosten zu Lasten des Landwirts, der die Flächen bewirtschaftet. Somit wird die Wiedervernässung des Niedermoores zukünftig nicht die Ausnahme bleiben.
Naturschutz
Auswirkungen der Pflegemahd auf Vogelarten und Arthropoden am Beispiel der Murchiner Wiesen (Auszug aus dem Ornithol. Rundbr. Mecklenbg.-Vorpomm. Bd. 47, Sonderheft 1, S. 52-65, 2012 / 2012_Peene_OrnRundbrief.pdf Download)
In den Murchiner und Fernen Wiesen haben sich Brutbestände von Kiebitz und Rotschenkel
infolge der Pflegemahd neu angesiedelt.
Die Anzahl der Revierpaare von Kiebitz und Rotschenkel korreliert mit der Größe der im Vorjahr spät gemähten Fläche.
Die größte Anzahl von Kiebitzen (28 Revierpaare) und Rotschenkeln (8 Revierpaare) konnte 2009 auf 54 ha, die im Vorjahr spät gemäht worden waren, nachgewiesen werden. In den Jahren 2009 und 2010 konnten auch Kiebitzküken in den Murchiner Wiesen beobachtet werden. Die Verfügbarkeit von geeigneten Nistplätzen wird vom Anteil im Vorjahr spät gemähter Fläche und von den Wasserständen bestimmt.
In den Jahren 2010 und 2011 wurden in den gemähten Teilen der Murchiner Wiesen Gelege und auch Larven des Großen Feuerfalters Lycaena dispar festgestellt. Die wichtigste Futterpflanze für Raupen dieser Art, der Fluss-Ampfer Rumex hydrolapathum, hatte sich hier als Folge der Pflegemahd ab 2007 stark in der Fläche ausgebreitet. Die Art war höchstwahrscheinlich vor 2006 in den dichten und hohen Schilfröhrichten nicht vertreten.
Mehr zu Informationen finden Sie auch bei unserem Kooperationspartner, dem Förderverein "Naturschutz im Peenetal" e.V..